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Spezial: Epilepsie bei Hunden

Kein schöner Anblick, wie bei Menschen. Epilepsie beim Hund ist eine häufige neurologische Erkrankung und entsteht ursprünglich durch Störungen der Erregungsbildung und Reizweiterleitung von Nervenzellverbänden in Teilen des Gehirns. Ganze Nervenzellverbände geben gleichzeitig, unkontrolliert Stromstösse ab – es kommt zu einem epileptischen Anfall. 

Mögliche Ursachen:

  • Anomalien (z.B.: Hydrocephalus) 
  • Trauma (z.B.: Kopfverletzungen) 
  • Tumore, Zysten (im Kopf)
  • Leber- und Nierenprobleme 
  • Infektionen/Entzündungen 
  • Niedrige Blutzuckerwerte 
  • Vergiftungen  
  • Selten: Speicherkrankheiten
  • Schilddrüsenprobleme
  • Stress, Angst, Panik
  • Ungesunde Ernährung mit Nährstoffmangel und somit auch ein schlechtes Mikrobiom
  • ein durch den Tierhalter «gebrochener» Hund
  • Kastration
  • Medikamente und Schutzstiche (I.-Stoffe, Zensur)

Während und nach dem epileptischen Anfall sollten Sie zum eigenen Schutz vorsichtig sein

So erschreckend der Anblick ihres krampfenden Lieblings ist, Sie können im Moment nicht viel für ihn tun. Sollte ihr Hund deutliche Anzeichen eines bevorstehenden Anfalls zeigen, können Sie ihn in eine Umgebung mit möglichst geringem Verletzungsrisiko bringen und für Ruhe sorgen. 

Versuchen Sie nicht, die Zunge ihres Hundes aus dem Maul zu ziehen. In dieser Situation hat ihre Fellnase keine Kontrolle über seine Kiefermuskulatur und es besteht grosse Gefahr, gebissen zu werden. 

Messen Sie die Zeit des Anfalls. 

Versuchen Sie nicht während des Anfalls schnell zum Tierarzt zu fahren. Er braucht nach dem Anfall ein bis zwei Stunden bis er sich beruhigt hat. Sobald er ruhiger geworden ist gehen Sie mit ihm raus. Er muss urinieren und auch stuhlen. Nach dem Anfall hat ihr Hund Durst und grossen Hunger.

Gehen Sie danach zum Tierarzt, damit er ihn untersuchen kann. Sie werden vom Arzt auch ein Notfallset bekommen, ein Medikament, das Sie beim nächsten Anfall ihrem Hund über den After abgeben können. In der Regel hilft das sofort und der Anfall wird gestoppt. Nachteil: In einigen Stunden folgt der nächste Anfall und so kann es weitergehen, bis das Medikament nicht mehr wirkt. Erst danach kann wieder Ruhe einkehren. Ihr Arzt sieht das anders, wir haben jedoch selber die Erfahrung gemacht, dass nach dem Notfallmedikament drei bis vier weitere Anfälle folgen können. Und dann?

Tja, wir versuchen es mit weiteren Medikamenten, die den Hund beruhigen können. (Medikamentennamen dürfen wir hier nicht nennen, Zensur.)

Warum erkranken so viele Hunde, übrigens auch Katzen, an Epilepsie?

Immer mehr Hunde und Katzen werden kastriert. Ein gutes Interview mit Professor Holger Volk von der Tierärztlichen Hochschule Hannover klärt eventuell auf:

«Ist eine Kastration anzuraten, wenn eine Epilepsie vermutet wird?»

Prof. Holger Volk: «Wir haben eine Studie gemacht, in der wir gezeigt haben, dass die Kastration beim männlichen Hund keine Vorteile bietet, eher im Gegenteil. Wir haben herausgefunden, dass Hunde, die nicht kastriert waren, erst zu einem späteren Zeitpunkt im Leben eine Epilepsie entwickelt haben als kastrierte, und dass Hunde, die nicht kastriert waren, auch insgesamt länger gelebt haben. Bei der Hündin ist es ein bisschen anders. Da kommt es auf den Einzelfall an. Bei Frauen gibt es eine Epilepsieform, die katameniale Epilepsie, die zyklusabhängig ist, das gleiche gibt es bei der Hündin. Wir haben bei nicht kastrierten Hündinnen, die in die Läufigkeit kommen, festgestellt, dass bei manchen entweder direkt in der Läufigkeit Krampfanfälle auftreten oder ein bis drei Monate danach. Aber das heißt nicht, dass das bei allen Hündinnen so ist, deswegen muss man das Geschehen ein paar Zyklen beobachten, ob das wirklich hoch- und runtergeht mit dem Anfallsleiden. Bei betroffenen Hündinnen ist eine Kastration hilfreich.»

Hier die Studie: Van Meervenne S et al., Associations Between Neutering and Idiopathic Epilepsy in Labrador Retrievers and Border Collies Under Primary Veterinary Care in the UK, Vet J 2019 Oct;252:105354., doi: 10.1016/j.tvjl.2019.105354

Das vollständige Interview: https://biermann-medizin.de/epilepsie-bei-hund-und-katze-die-lebensqualitaet-steht-fuer-die-tierhalter-im-mittelpunkt/

Und weitere Informationen hier: https://www.tiho-hannover.de/fileadmin/13_Kleintiere/Down/Neuro/Epilepsieinfo_2014.pdf

Unser Hund Max, 5 1/2 Jahre alt, wurde mit drei Jahren kurz bevor er zu uns gekommen ist kastriert. Er stammt ursprünglich aus dem Hunde-Horrorland Spanien. Erst in diesem Jahr hat er entdeckt, dass es Weibchen gibt und schnüffelt viel. Ich denke, das ist ein Grund, die fehlenden Hormone oder sonst was, kann das Gehirn nicht verarbeiten. Leider haben wir im – dummerweise – bei einem kleinen Ekzem Antibiotika für 3 Tage gegeben. Seine Leberwerte wurden dadurch sehr schlecht, es folgte nach zwei Wochen der erste epileptische Anfall.

Ich habe auch mit einer Homöopathin gesprochen. Es gibt entsprechende Mittel, jedoch ohne Garantie, es könnte sogar im Moment (für wie lange) schlimmer werden. Ich denke eine ehrliche Aussage. Natürlich hat man bei den schulmedinischen Medikamenten auch keine Garantie.

Zudem mussten wir wieder einmal erfahren, dass Schul-Ärzte, diesmal Tierärzte, keine Ahnung haben. Die Beratung war dementsprechend lausig. Hier das Medikament, mehr ging nicht. Kein Gespräch, wie die Nebenwirkungen ausfallen können. Nach drei Wochen ein neuer Bluttest. Dieser hat nun gezeigt, dass alle Werte hervorragend sind. Die Tierärztin hat noch ein Gespräch am Telefon versprochen. Doch das Fräulein, eine dumme Nuss, am Empfang, hat uns veruscht etwas zu erklären. Die Ärztin hatte wohl keine Zeit. Doch ich wusste mehr als dieses Fräulein und schlussendlich auch mehr als die Tierärztin. Nun versuchen wir selber, das Beste zu machen. Leider müssen wir weiterhin alle paar Wochen und Monate das Blut untersuchen lassen.

Wir können bei Epilepsie nicht helfen, also buchen Sie keine Onlineberatung zu dieser Diagnose.

Anmerkung: Auch Schweine erkranken oft an Epilepsie. Der Grund: brutale Kastration, die tödliche Haltung und der sadistische Umgang mit diesen intelligenten Tieren!