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Der Mensch stirbt nicht, er tötet sich selbst, sagte einmal ein Arzt

Diese Aussage von Dr. med. Paul Tournier in seinem Buch «Kankheit und Lebensprobleme» im Jahr 1941 trifft auch heute noch zu. Sogar noch mehr als dazumal.

Einige Auszüge aus dem Buch:

Die Mehrzahl der Krankheiten treten nicht, wie man gemeinhin glaubt, unversehens auf. Sie werden Jahre hindurch vorbereitet durch Ernährungsfehler, Unmässigkeit, Bewegungsmangel, Überarbeitung, seelische Konflikte, die langsam die Lebenskraft des Menschen vermindern.

Und wenn sie eines Tages ausbrechen, so wäre es eine oberflächliche Therapie, wenn man sie behandelte, ohne ihren weiter zurückliegenden Ursachen nachzugehen bis zu dem, was ich hier Lebensprobleme nenne.

Behandelt den Kranken und nicht die Krankheit.

Aber den Kranken und nicht die Krankheit behandeln heisst, in die Probleme des Lebens einzudringen, die unsere Kranken uns oft verbergen, um sie selber nicht sehen zu müssen.

Der Kranke (oder auch Schmerzleidende), der den Arzt aufsucht, hat nur Interesse das Übel, an dem er leidet, ja sogar auch nur ein Hauptsymptom, von dem er befreit sein möchte. Wenn der Arzt in befrägt über seine Lebensweise, über seine moralische Haltung, über sein Verhalten in der Familie, über seine Ernährung, so sieht er nicht sofort den Zusammenhang, der bestehen kann zwischen diesen Fragen und dem Leiden, das ihn plagt.

Und wenn er sich auch der technischen Behandlung, die der Arzt anordnet, unterzieht, so folgt er weniger gern den Ratschlägen, die seine Lebensweise berühren. Mehr noch, er hofft, dass die Medizin, dank ihrer Fortschritte, ihm eine Änderung seiner Lebensführung ersparen werde, er möchte es nach seinen Launen und Leidenschaften weiterführen, in der Hoffnung, dass irgend eine Wunderpille ihn von den peinlichen Folgen befreien werde.

Das war schon immer so und auch heute: Die Wunderpille – die es gar nicht gibt und nie geben wird.

Es ist wirklich so: Der Mensch stirbt nicht, er tötet sich selbst. Dabei helfen die modernen Pillen und die Lebensweise perfekt.

Nachdenken erlaubt.